08.10.2022
Warum die Wärmewende gelingen muss – und wie
17 Millionen Zentral- und Etagenheizungen verfeuern derzeit Öl und Gas, um die 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland zu beheizen. Diese müssen zu
Gunsten umweltfreundlicher Wärmequellen ausgetauscht und die Gebäudehüllen energetisch saniert werden.
„Nur dann kann der Gebäudesektor die Ziele des Klimaschutzgesetzes erreichen“, sagt Dr. Veit Bürger im aktuellen Podcast
des Öko-Instituts. Die Schlüsseltechniken der Wärmewende sind elektrische Wärmepumpen und klimafreundliche Fernwärme.
„Biomasse sollte hingegen nur in solchen Gebäuden zum Heizen eingesetzt werden, wo eine Wärmepumpe nicht installiert werden kann und ein Fernwärmeanschluss nicht möglich ist“, so Bürger. „An erster Stelle steht bei der Wärmewende natürlich die Effizienz, also den Bedarf an Wärme zu reduzieren.“
Technische, individuelle Möglichkeiten und politische Hebel
Über die technischen und individuellen Möglichkeiten, Emissionen beim
Beheizen von Gebäuden einzusparen sowie die politischen Hebel, dies
umzusetzen, spricht Dr. Veit Bürger im Podcast „Wie gelingt die Wärmewende?“.
Zum Podcast „Wie gelingt die Wärmewende?“ des Öko-Instituts
https://www.oeko.de/podcast/episode/wie-gelingt-die-waermewende
Haushalte können beispielsweise mit einem Grad weniger Raumtemperatur
ungefähr fünf bis sechs Prozent Energie sparen. Zudem rät Bürger,
rechtzeitig selbst oder in der Eigentümergemeinschaft zu planen, was
eingebaut wird, wenn die alte Heizung kaputt geht: „Ist der Gas- oder
Ölkessel 20 Jahre alt, dann hält er nicht mehr ewig. Es ist immer gut,
einen Plan in der Schublade zu haben. Noch besser ist es, die Heizung
schon vorher auszutauschen“, empfiehlt Bürger.
„Koalitionsvertrag hat großes Potenzial“
Politisch ist die Wärmewende bereits Programm: Laut Klimaschutzgesetz der
Bunderegierung müssen die Emissionen des Gebäudesektors in den nächsten
acht Jahren um etwa 40 Prozent zurück gehen. Die neue Bundesregierung
schenkt der Wärmewende ebenfalls große Aufmerksamkeit: „Der
Koalitionsvertrag sowie die bisherigen darauf aufbauenden Beschlüsse haben
ein großes Potenzial, die Wärmewende ein deutliches Stück voranzubringen“,
so Bürger. Dies setze allerdings voraus, die Gesetzesvorhaben so
auszugestalten, dass sie ihre volle Wirkung entfalten können.
65-Prozent-Anforderung wäre wirksam
Ordnungspolitisch wird derzeit die so genannte 65-Prozent-Anforderung
diskutiert. Die besagt, dass ab dem 1. Januar 2024 bei jedem
Heizungsaustausch mindestens 65 Prozent erneuerbare Wärme eingesetzt
werden muss: zum Beispiel durch Wärmepumpen oder klimafreundliche
Fernwärme. „Das wäre ein sehr wirkmächtiges Instrument, weil dann der
einfache Austausch eines alten Gaskessels zugunsten eines neuen Gaskessels nicht mehr möglich ist“, sagt Bürger.
Kommunale Klimaplanung und Mindesteffizienzstandards sind wichtig
Auch das Instrument der kommunalen Klimaplanung sowie von
Mindesteffizienzstandards für Gebäude stuft er als sehr wichtig ein. Zudem
müsste die Politik dem Fachkräftemangel mehr entgegenwirken, um
sicherzustellen, dass die Wärmewende schnell genug praktisch umgesetzt
werden kann. Bürger geht ebenso auf Förderprogramme für energetische
Sanierungen und klimafreundliche Neubauten ein.
Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit
politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien,
NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer,
Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit &
Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen Sie mit
einem Experten bzw. einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende
Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“.
Sie finden alle Folgen des Podcasts auf der Webseite des Öko-Instituts:
https://www.oeko.de/podcast
Öko-Institut e. V.
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