22.05.2022
Japankäfer, Feuerbakterium und Co.
Warum Pflanzengesundheit einen eigenen Aktionstag braucht
Tourismus und internationaler Handel lassen die Welt zusammenrücken. Aber im Gepäck der globalen Waren- und Menschenströme reisen auch unerwünschte und gefährliche Passagiere mit. Um auf die Gefahren für Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau aufmerksam zu machen, die von nichtheimischen Krankheiten und Schädlingen ausgehen können, hatten die Vereinten Nationen bereits 2020 zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit erklärt. Um die Öffentlichkeit auch weiter für dieses Problem zu sensibilisieren, wurde der 12. Mai nun zum Internationalen Tag der Pflanzengesundheit ernannt.
Das Julius Kühn-Institut (JKI), das als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in diesem Bereich forscht und
behördliche Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Bund und Ländern sowie
zwischen Deutschland und der EU wahrnimmt, unterstützt die weltweite
Kampagne. Das Institut betreibt unter https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/ zur Pflanzengesundheit ein Wissensportal und fordert die
Bevölkerung auf, ihr Wissen in einem Internetquiz zu testen:
https://exilias.julius-kuehn.de/goto.php?target=tst_113&client_id=exilias
„Pflanzengesundheit ist nicht gleichzusetzen mit Pflanzenschutz“, betont
Dr. Bernhard C. Schäfer, der am JKI in Braunschweig das zuständige
Fachinstitut für nationale und internationale Angelegenheiten der
Pflanzengesundheit leitet. „Bei der Pflanzengesundheit geht es um Regeln
und Maßnahmen, die verhindern, dass nicht heimische Schadorganismen wie
Insekten, Pilze, Bakterien und Viren von Pflanzen nach Europa bzw.
Deutschland eingeschleppt werden. Auch gebietsfremde invasive neue
Pflanzen können Probleme bereiten. Denn solche neuen Schadorganismen
gefährden die Artenvielfalt in heimischen Ökosystemen und können auf
Feldern, Plantagen, in Wäldern, Gewächshäusern aber auch in Parks und
Gärten große Schäden anrichten“, erklärt Schäfer. Sogenannte
Quarantäneschadorganismen müssen z. B. sofort bekämpft werden, damit sie
sich nicht etablieren können. Dazu gibt es ein umfangreiches Regelwerk der
Europäischen Union, an dessen Umsetzung das JKI für Deutschland maßgeblich beteiligt ist.
Beispiele für solche Quarantäneschadorganismen in Europa sind der
Asiatische Laubholzbockkäfer, das Bakterium Xylella fastidiosa, das nicht
nur den Olivenanbau in Südeuropa bedroht, der Kartoffelzystennematode oder
das Citrus Bark Cracking Viroid, das dem Hopfenanbau zusetzt. Für
Schlagzeilen sorgte zuletzt der Japankäfer, weil er im August 2021
erstmals im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet gesichtet wurde (siehe
dazu die JKI-Presseinformation).
Weiterführender Link:
Zum 1. Internationalen Tag der Pflanzengesundheit macht das JKI über ein
Internetquiz, bei dem es auch eine Kleinigkeit zu gewinnen gibt, mit zwölf
Fragen auf die Pflanzengesundheit aufmerksam:
https://exilias.julius-kuehn.de/goto.php?target=tst_113&client_id=exilias
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
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