10.10.2021
Die Energiewende müssen sich alle leisten können
Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, führt kein Weg an der Energiewende vorbei. Der CO2-Preis auf Heiz- und Kraftstoffe ist ein Herzstück des deutschen Klimaschutzprogramms unterstützt durch weitere Maßnahmen wie der Förderung von Energieeffizienz in Gebäuden oder der Kaufprämie für elektrisch betriebene Fahrzeuge. Mit dem Klimaschutz sind Kosten oder Investitionen verbunden, die teilweise auch von der Bevölkerung getragen werden müssen.
Was bedeutet dies für Haushalte, insbesondere solche mit geringem
Einkommen? Können sie sich Klimaschutz leisten? Was können sie selbst tun
und wie können sie entlastet werden?
Diese Fragen beantwortet Dr. Katja Schumacher in der fünften Episode des
Podcasts "Wenden bitte! Der Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen
Transformationen". Die Volkswirtin ist stellvertretende Leiterin des
Institutsbereichs Energie & Klimaschutz am Öko-Institut und beschäftigt
sich mit sozio-ökonomischen Analysen von Energie- und Klimapolitik.
Sozial gerechte Ausgestaltung des CO2-Preises
„Der CO2-Preis ist ein wichtiges Preissignal und soll eine Lenkungswirkung
entfalten,“ sagt Dr. Katja Schumacher. Doch müsse es eine sozial gerechte
Ausgestaltung geben. So können die Einnahmen aus dem CO2-Preis wieder an
die Haushalte zurückgegeben werden, etwa durch die durch Abschaffung der
EEG-Umlage und folglich geringeren Strompreisen. „Das hätte einen großen
positiven Verteilungseffekt“, so Schumacher.
Eine weitere oder ergänzende Möglichkeit ist eine so genannte Klima-
Prämie, die pro Kopf ausgezahlt wird. Auch davon würden Familien und
Haushalte mit wenig Einkommen profitieren.
CO2-Preise beim Heizen: Wer zahlt?
Wer die Kosten für den CO2-Preis für die Heizenergie in Mietwohnungen
zahlen muss, ist noch offen. Aktuell zahlen ihn ausschließlich die Mieten-
den – ob er etwa anteilig auf Vermietende oder Mietenden aufgeteilt werden
kann, wird derzeit noch diskutiert. „Mieterinnen und Mieter haben wenig
Einfluss darauf, wie Gebäude gedämmt sind, müssen aber bei schlechterer
Ausstattung viel höhere Preise zahlen“, sagt Dr. Katja Schumacher.
Gezielte Hilfen für Haushalte mit geringem Einkommen
Haushalte mit geringem Einkommen können sich die Investition in
klimafreundliche Varianten oft nicht leisten. Sei es ein Elektroauto, die
Sanierung des Hauses oder auch der energieeffiziente Kühlschrank. Um
Haushalte mit geringem Einkommen an der Energiewende zu beteiligen,
braucht es daher Maßnahmen, die gezielte Anreize und Unterstützung bieten,
fordert Schumacher. Dabei zeigt der Blick ins Ausland gute Beispiele – wie
etwa das Programm „Habiter mieux“ in Frankreich, in dem gezielt
Eigentümerinnen und Eigentümer mit wenig Vermögen bei Klimaschutzmaßnahmen unterstützt werden.
http://www.oeko.de
Öko-Institut e. V
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