22.05.2021
Die Borkenkäfer fliegen – und die Zeit läuft!
Mit den sommerlichen Temperaturen der vergangenen Woche haben die Fichtenborkenkäfer zu schwärmen begonnen. Waldbesitzer,
die jetzt Bohrmehl suchen, schützen ihren Fichtenwald am wirkungsvollsten! fasst Dr. Peter Pröbstle, Leiter der Landesanstalt für
Wald und Forstwirtschaft in Freising, die aktuelle Situation zusammen.
Buchdrucker und Kupferstecher verlassen derzeit ihre
Überwinterungsquartiere und bohren sich jetzt vorzugsweise in liegendes,
frisches Fichtenholz oder Schadholz aus Windwürfen ein. Jetzt haben
Waldbesitzer die Chance, die Käferpopulation früh im Jahr zu begrenzen.
„Jetzt nochmal Gas geben und befallenes Holz aus dem Wald schaffen. Alle
Buchdruckerweibchen, die jetzt keine Bruten anlegen, ersparen
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern im Sommer viele Zehntausend
Nachkommen! Das ist ein riesiger Hebel“, weiß Waldschutzexperte Dr.
Andreas Hahn. Dazu sind folgende Arbeitsschritte notwendig: Befallene
Bäume durch Bohrmehlsuche an den Stämmen finden, das befallene Holz
aufarbeiten und noch im Mai aus dem Wald zu fahren, mit mindestens 500 m Abstand zum nächsten Fichtenbestand.
Zu den gefährlichsten Borkenkäfer an der Fichte gehören die sogenannten
Buchdrucker. Sie können in trocken-warmen Jahren wie 2019 drei
Generationen an Jungkäfern anlegen. Summiert man alle direkten Nachkommen
aber auch „Enkel-“ und „Urenkel“-Genrationen eines Jahres auf, kann ein
Weibchen bis zu 100.000 Nachkommen in einer Vegetationsperiode erzeugen.
Aus einem befallenen, nicht aufgearbeiteten Baum kann so in einem Jahr
eine Fläche mit bis zu 400 abgestorbenen Bäumen entstehen.
Bekämpfungsmaßnahmen zu Beginn der Fortpflanzungszeit sind deshalb sehr erfolgversprechend.
Der Schwärmflug der Fichtenborkenkäfer startete heuer aufgrund des kalten
Aprils rund drei Wochen später als im letzten Jahr. Angesichts der hohen
Populationsdichten aus dem Vorjahr ist mit einem starken und zeitlich
komprimierten Ausflug der überwinternden Käfer in diesen Tagen zu rechnen.
Ein eindeutiges Zeichen für Buchdruckerbefall ist jetzt das frische
Bohrmehl, das wie „Schnupftabak“ aussieht. Zur Eiablage müssen sich die
Käfer in die Rinde einbohren. Dabei rieselt das Bohrmehl heraus und
sammelt sich auf Rindenschuppen oder am Stammfuß. Befallene Fichten müssen
eingeschlagen und aus dem Wald abgefahren oder entrindet werden.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.borkenkaefer.org/
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
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