06.08.2019
Nur eine neue AKW-Baustelle im ersten Halbjahr 2019
Atomkraft hat auch weltweit ihren Höhepunkt überschritten
Im ersten Halbjahr 2019 wurden laut der diese Woche aktualisierten Statistiken der IAEA (International Atomic Energy Agency) weltweit vier Atomreaktoren neu in Betrieb genommen, drei alte, kleinere endgültig abgeschaltet und mit dem Bau nur eines neuen AKW begonnen.
Die weltweiten Zahlen widersprechen auch den Forderungen rechter Politiker bei CDU und AFD, die eine Wiederbelebung der Atomkraft in Deutschland fordern und dafür behaupten, Deutschland gehe mit dem Atomausstieg im internationalen Vergleich einen Sonderweg. Bemerkenswert auch, dass weltweit heute weniger Atomstrom erzeugt wird als im Jahr 2010 (IAEA, Electricity Supplied, Stand 30.7.2019).
Der Niedergang der Atomkraft ist in vielen Ländern sichtbar
Weltweit wurden in den 1980er Jahren mehr als 20 Reaktoren Jahr für Jahr in Betrieb genommen. Gegenwärtig sind global offiziell insgesamt 52 Reaktoren im Bau. An einigen von ihnen wird allerdings seit über 30 Jahren gebaut. Voraussichtlich werden sie nie fertiggebaut. Zum Vergleich: Auf dem Gipfel der atomaren Euphorie wurde im Jahr 1979 an 233 Reaktoren gebaut.
Auch im sich kommunistisch nennenden China scheint sich was zu ändern. Dort sind zwar Mitte 2019 noch 9 AKW im Bau. Doch seit Ende 2017 wurde kein neuer AKW-Bau mehr begonnen. Desaströs der Bau des französischen EPR, der 3,5 Mrd. € kosten und 2012 fertig sein sollte. Prognose im Sommer 19: Fertigstellung frühestens Ende 2022 und 11 Mrd. € Baukosten. Ähnlich auch das Fiasko beim Bau eines EPR in Olkiluoto in Finnland. Eine weitere Pleite ist der 2018 begonnene Bau von Hinkley Point C-1 in England. Stromkosten je Kilowattstunde über 11 Cent. Der Strom aus neuen großen PV- und Windkraftanlagen kostet je Kilowattstunde weniger als die Hälfte.
Jetzt
Unsere Bürgerinitiative erneuert angesichts der skandalös ungelösten Atommüllprobleme wie auch der AKW-Gefahren, die sich in der nicht risikogerechten Haftpflichtversicherung der AKW zeigt, die Forderung, dass Deutschlands letzter Siedewasserreaktor in Gundremmingen sofort abgeschaltet und die dann noch verbliebenen sechs deutschen Reaktoren ebenfalls schnellstmöglich stillgelegt werden.
Für die Energiewende sind jetzt drei weitere Maßnahmen wichtig:
1. CO2 entsprechend seiner Voll- und Folgekosten bepreisen
2. Photovoltaik und Windkraft schwungvoll ausbauen
3. Begleitend soll, um die Stromversorgungssicherheit weiter zu gewährleisten, die Modernisierung des Stromnetzes auch mit effizienten HGÜ-Leitungen beschleunigt und die Entwicklung und der Aufbau von Speichern fortgesetzt werden. Auch das Lastmanagement (die Anpassung flexibler Stromverbraucher an das volatile Angebot von PV- und Windstrom) muss weiter ausgebaut werden.
http://www.atommuell-lager.de
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager ... e.V.
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