14.10.2018
Chemiker sind nicht automatisch Experten für Gefahrstoffe im Alltag
Für Konsumenten mit geringen Chemiekenntnissen ist es schwierig, Information über Gefahrstoffe in Alltagsprodukten zu verstehen. Bewerten Verbraucher mit gutem Chemiewissen das Gesundheits- oder Umweltrisiko dieser Stoffe anders?
Wo Chemiker sich über Risiken informieren, welchen Quellen sie vertrauen und welche Produkte auch sie falsch einschätzten, steht in den „Nachrichten aus der Chemie“.
Umweltsiegel, Gefahrenpiktogramme oder Inhaltsstofflisten: Viele
Verbraucher fällt es schwer, gefährliche Stoffe in Alltagsprodukten zu
erkennen und deren Risiko zu verstehen. 1321 Personen mit geringen oder
guten bis sehr guten Chemiekenntnissen haben Ende des Jahres 2016 online
das Risiko verschiedener Alltagsprodukte bewertet und ihre
Informationsquellen angegeben. Die Studie zeigte, dass Chemiekenntnisse
nicht vor Fehleinschätzungen schützen. Ein Fünftel der Befragten mit sehr
guten Chemiekenntnissen nahm an, dass natürliche Körperpflegemittel frei
von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen seien, obwohl viele
Duftstoffe auch Gefahrstoffe sind. Außerdem haben mehr als zehn Prozent
nicht erkannt, dass auch in Naturheilmitteln, Arzneimitteln und
Kinderspielzeug gefährliche Stoffe enthalten sein können. Dies
verdeutlicht, dass die Vielfalt der Produktinhaltstoffe und deren komplexe
rechtliche Regelung auch Chemiker überfordern können.
Für die Risikobewertung bevorzugten sowohl Konsumenten mit sehr guten
Chemiekenntnissen als auch Nichtchemiker Informationen auf der Verpackung
oder aus Zeitungs- und Testberichten. Das Vertrauen in Informationen von
Behörden und Herstellern war gering, das in die von Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisationen dagegen hoch. Für etwa zehn Prozent der
Befragten war der Geruch ein vertrauenswürdiges Indiz für die
Risikobewertung. Hier kann die eigene Erfahrung jedoch irreführend sein,
denn nicht alle Geruchsstoffe sind gefährlich, und viele Gefahrstoffe sind
nicht über ihren Geruch wahrzunehmen.
Bei welchen Alltagsprodukten weitere Aufklärung aller Verbraucher nötig
ist, und welche Informationsquellen dabei helfen, erläutern Sabrina
Hartmann und Ursula Klaschka in den „Nachrichten aus der Chemie“.
Nahezu 60.000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft,
Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten" über
Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über
gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift
der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte
sowie das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.nachrichtenausderchemie.de
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
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