12.08.2018
Von der Wiese auf den Tisch:
Toxische Pflanzeninhaltsstoffe verunreinigen die Lebensmittelkette
Bestimmte Kräuterinhaltsstoffe können Krebs verursachen, sie sind in Tees und Honig nachweisbar. Eine Risikoeinschätzung ist aber schwierig: Die aufwendige Analytik dieser Alkaloide und ihr teilweise ungeklärtes Verhalten in Lebensmitteln komplizieren die Suche nach einer verlässlichen Analysemethode. Wie die Pflanzeninhaltsstoffe in die Nahrungskette gelangen und auf welchem Stand die Risikobewertung ist, steht in den „Nachrichten aus der Chemie“.
Kräutertees und Honig können mit pflanzlichen Schadstoffen belastet sein:
mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA) und deren N-Oxiden (PANO). Diese Alkaloide
kommen weltweit vor, also auch in heimischen Kräutern. In die Nahrung
gelangen sie vor allem durch verunreinigte Kräutertees und unvermischte
Imkerhonige aus Pollen und Nektar von PA-haltigen Blüten. Aus Unkräutern
zwischen Kulturpflanzen gelangen sie zudem beim maschinellen Ernten in
Futtermittel und dann in tierische Produkte wie Milch, Fleisch und Eier.
Für den Menschen giftig sind 1,2-ungesättigte PA und PANO. Hohe oder über
längere Zeit aufgenommene Mengen dieser Stoffe können Organe schädigen und Krebs erzeugen.
Das Risiko für Verbraucher und Nutztiere durch die Aufnahme dieser
Alkaloide ist nicht zu unterschätzen. Trotzdem hat der Gesetzgeber noch
keine Höchstgehalte festgelegt. Grund ist die schwierige Analytik der
Substanzen, denn diese sind vielfältig und verhalten sich in
Analysegeräten sehr unterschiedlich. Zudem ist über das Verhalten und die
Stabilität der Verbindungen in Lebensmitteln wenig bekannt. Auf der Suche
nach einer standardisierten Analysemethode für die Qualitätskontrolle
fehlen ein einheitlicher Ansatz sowie ausreichend Daten zu Toxikologie und Exposition.
Wie PA und PANO im menschlichen Körper wirken und warum Überwachungsämter
trotz verfügbarer quantitativer Analysemethoden das Risiko für Verbraucher
derzeit nicht verlässlich bewerten können, berichten die Experten der
Lebensmittelsicherheit Florian Kaltner, Christoph Gottschalk und Manfred
Gareis in den „Nachrichten aus der Chemie“.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.nachrichtenausderchemie.de
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
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