08.07.2018
Naturbewusstseinsstudie: Deutsche wollen besseren Meeresschutz und keine Genpflanzen
Plastikmüll im Meer wird als Bedrohung gesehen, große Unterstützung f. Meeresschutzgebiete
Eine große Mehrheit der Deutschen sieht die Vermüllung der Meere durch
Plastik als Gefahr für den Naturschutz und unterstützt die Einrichtung von
Meeresschutzgebieten. Die große Mehrheit der mehr als 2.000 Befragten der
aktuellen Naturbewusstseinsstudie wünscht sich auch strengere Regeln und
Gesetze, damit die Fischerei mehr für den Schutz der Meeresumwelt tut.
Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sich zudem darauf verlassen
können, dass der Handel keine Produkte von bedrohten Fischarten anbietet.
Ein Großteil der Bevölkerung spricht sich außerdem für eine
Kennzeichnungspflicht von tierischen Produkten aus, die mit gentechnisch
manipulierter Nahrung gefüttert wurden. Das sind einige Ergebnisse der
alle zwei Jahre erscheinenden Naturbewusstseinsstudie, die
Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Beate Jessel, Präsidentin des
Bundesamts für Naturschutz, heute in Berlin vorgestellt haben.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Im Kampf gegen den Plastikmüll in
unseren Meeren unterstützt uns fast die gesamte Bevölkerung. Die
Vermüllung gefährdet Ökosysteme auf dem ganzen Planeten. Wir müssen daher
weltweit überflüssiges Plastik vermeiden und den Rest im Kreislauf halten
und recyceln. Eine große Mehrheit der Befragten unterstützt zudem
Meeresschutzgebiete und strengere Regelungen für die Fischerei zum Schutz
der Natur. Auch die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der
Gentechnik nehme ich sehr ernst. Wir brauchen endlich bundesweit
einheitliche Regelungen, um den Anbau von Genpflanzen zu verbieten.“
BfN-Präsidentin Beate Jessel: „Die Bevölkerung in Deutschland gibt uns
starke Signale, dass wir uns für den Schutz und die nachhaltige Nutzung
der Meere einsetzen sollen: Neun von zehn Befragten befürworten die
Einrichtung von Naturschutzgebieten in Nord- und Ostsee. Wir brauchen
derart geschützte Gebiete, in denen Tiere und Pflanzen möglichst ungestört
leben können. Die Menschen wissen auch um die Gefährdung dieser
Lebensräume durch Abfälle und Schadstoffeinträge. Die Schädigung von Arten
und Lebensräumen in den Meeren durch die Fischerei ist ebenfalls sehr
stark in ihrem Bewusstsein verankert. Damit besteht in der Bevölkerung
Deutschlands ein großer Rückhalt für stringentere Regelungen hin zu einer
nachhaltigen Fischerei.“
Zum ersten Mal wurde in der Naturbewusstseinsstudie auch die Einstellung
der Deutschen zum Meeresnaturschutz detailliert abgefragt. Die Auswertung
zeigt, dass der Bevölkerung der Schutz und die nachhaltige Nutzung der
Meere ein großes Anliegen ist. So befürwortet eine überwältigende Mehrheit
von 94 Prozent der Befragten Naturschutzgebiete in Nord- und Ostsee, 53
Prozent halten solche Gebiete sogar für „sehr wichtig“. Zudem sprechen
sich 83 Prozent der Befragten für strengere Regeln und Gesetze aus, damit
die Fischerei mehr für den Naturschutz tut, selbst wenn dadurch die
Fischpreise steigen. 92 Prozent der Befragten möchten sich darauf
verlassen können, dass der Handel keine Fischprodukte von bedrohten Arten
anbietet, 90 Prozent befürworten die Kennzeichnung von Fischprodukten aus
naturschonender Fischerei. Unter den wahrgenommenen Gefährdungsursachen
steht Plastikmüll an erster Stelle, 78 Prozent sehen darin ein „sehr
großes Problem“. Erdölverschmutzung (71 Prozent) und radioaktive Abfälle
(66 Prozent) folgen dicht darauf.
Gegenüber dem Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft vertritt eine
große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland eine skeptische Position: So
sprechen sich 79 Prozent der Befragten für ein Verbot von Gentechnik in
der Landwirtschaft aus. 93 Prozent sind der Meinung, dass mögliche
Auswirkungen auf die Natur immer untersucht werden sollten, wenn Pflanzen
gezielt gentechnisch verändert werden. Ebenso sprechen sich 93 Prozent der
Befragten dafür aus, Lebensmittel von Tieren, die mit gentechnisch
veränderter Nahrung gefüttert werden, im Handel zu kennzeichnen.
Der aktuellen, mittlerweile fünften Naturbewusstseinsstudie liegt eine
bundesweite Befra-gung zugrunde, die zum Jahresende 2017 durchgeführt
wurde. Insgesamt 2.065 zufällig ausgewählte Personen aus der
deutschsprachigen Wohnbevölkerung im Alter ab 18 Jahren nahmen an der
Studie teil. Die Naturbewusstseinsstudie erfasst die gesellschaftlichen
Einstellungen zur Natur und biologischen Vielfalt in Deutschland. Sie
stellt aktuelle und empirisch abgesicherte Daten bereit, die für die
Naturschutzpolitik, den öffentlichen Diskurs und die Bildungsarbeit
wertvolle Grundlagen sind. Die Naturbewusstseinsstudien werden im Auftrag
des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz seit 2009
alle zwei Jahre veröffentlicht.
Die Naturbewusstseinsstudie 2017 sowie ein Informationspapier mit
wesentlichen Aussagen der Studie steht zum Download unter:
https://www.bmu.de/PU496
Bundesamt für Naturschutz
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