25.02.2018
Anstatt Abfackeln: Erdölbegleitgas als Rohstoff nutzen
Bei der Erdölförderung fällt stets ein Gas als Nebenprodukt an. Derzeit wird es verbrannt oder abgeblasen. Dabei gelangen das klimaschädigende Methan und Schadstoffe wie Schwefelwasserstoff und Schwermetalle in die Atmosphäre. Stattdessen ließe sich das Begleitgas als Rohstoff für die chemische Industrie nutzen.
Gereinigtes Gas kann zudem in Blockheizkraftwerken elektrische Energie und Wärme erzeugen. Wie
Erdölbegleitgas sich abtrennen und nutzt lässt, steht in den „Nachrichten aus der Chemie“.
Erdölbegleitgas ist bei hohem Druck im Erdinneren im Erdöl gelöst und
entweicht während der Förderung des Öls. Das Gas besteht typischerweise
aus Methan, Kohlenstoffdioxid, Stickstoff, weiteren Komponenten wie
Aromaten und Spuren von Schwermetallen. Weltweit wurden im Jahr 2011 zirka
140 Milliarden Kubikmeter Erdölbegleitgas abgefackelt – das entspricht so
viel Kohlenstoffdioxid wie 77 Millionen Autos pro Jahr emittieren.
Klimaschädigend wirkt zudem das Treibhausgas Methan, das beim Abblasen in
die Luft gelangt. Umweltfreundlicher und wirtschaftlich sinnvoller wäre
es, das Erdölbegleitgas energetisch und stofflich zu nutzen.
Nach Förderung aus dem Bohrloch wird Erdölbegleitgas vom Roherdöl und
Lagerstättenwasser abgetrennt und je nach Verwendung gereinigt. Daraufhin
ist die technisch einfachste Verwertung, aus dem Gas in einem
Blockheizkraftwerk elektrische Energie und Wärme zu erzeugen. Eingespeist
in das örtliche Energienetz lässt sich das gereinigte Erdölbegleitgas
zudem für Heizung und Warmwasser verwenden. Für die stoffliche Nutzung
kann das im Gas enthaltene Kohlenstoffdioxid mit der trockenen
Methanreformierung zu Synthesegas umgesetzt werden. Aus diesem kann die
chemische Industrie dann Folgeprodukte herstellen.
Julian Zenner, Gunter Hördt und Volkmar M. Schmidt erläutern in den
„Nachrichten aus der Chemie“, welche Schritte das Erdölbegleitgas vom
Bohrloch bis zur Verwertung durchläuft, und welche Möglichkeiten es
derzeit zur energetischen und stofflichen Nutzung gibt.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.nachrichtenausderchemie.de
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
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