19.12.2017
Oh Tannenbaum!
Tipps vom Botaniker: So bleibt der Weihnachtsbaum lange frisch
Kein Weihnachtsfest ohne geschmückten Christbaum! Doch wie kann man dafür sorgen, dass sich der Baum möglichst lange im Wohnzimmer hält? Prof. Steven Jansen, Botaniker an der Universität Ulm, hat in der letzten Adventswoche einige Tipps parat.
Ein festlich geschmückter Tannenbaum gehört für die meisten Familien zur
Weihnachtszeit. Doch spätestens wenn der Weihnachtsbaum vorzeitig
vertrocknet und Nadeln verliert, wird er zum Ärgernis. Wenn man jedoch
einfache Grundregeln beachtet, kann der Baum das Wohnzimmer bis zu vier
Wochen schmücken, weiß Professor Steven Jansen vom Institut für
Systematische Botanik und Ökologie der Universität Ulm
Wer lange etwas von seinem Weihnachtsbaum haben möchte, sollte bereits
beim Kauf die Augen offen halten. „Wenn der Baum frisch ist, kann man die
Nadeln einfach mit den Fingern brechen. Zudem gibt die Schnittstelle am
Stamm wichtige Hinweise: Hier sollte ein Baum mit frischer, noch feuchter
Schnittstelle gewählt werden“, sagt Professor Jansen. Der Botaniker rät
dazu, Herkunft und Schnittzeitpunkt des Nadelbaums auf jeden Fall zu
erfragen. Ist der perfekte Weihnachtsbaum gefunden, sollte er zeitnah ins
Haus gebracht und nicht lange auf der Terrasse oder in der Garage gelagert
werden. „Vorher sägt man am besten ein etwa zwei Zentimeter dickes Stück
vom Stamm ab. An einer frischen Schnittstelle sind die wasserleitenden
Zellen nämlich noch voll funktionsfähig. Ist der Stammende hingegen
trocken und verharzt, haben sich wahrscheinlich bereits Luftblasen im
Leitgewebe gebildet. Dadurch kann weitere Flüssigkeit gar nicht oder nur
schwer aufgenommen werden – der Baum vertrocknet.“, betont Steven Jansen.
Für eine lange Haltbarkeit empfiehlt der Botaniker einen mit Wasser
gefüllten Weihnachtsbaumständer: „Der Baum sollte mit rund einem Liter pro
Tag gegossen werden, denn auch im Zimmer verliert er das aufgenommene
Wasser kontinuierlich über die Nadeln“, erklärt der Wissenschaftler. Was
den Standort angeht, ist die Nähe von Heizung und Kamin zu meiden.
Und was hält der Botaniker von Bäumen, die mit Ballen verkauft werden, und
somit als nachhaltige Alternative gelten? „Beim Kauf sollte man darauf
achten, dass die Wurzeln intakt sind, was leider nicht immer der Fall ist.
Nur so hat der Baum eine Chance, nach seinem weihnachtlichen Einsatz im
Garten anzuwachsen“, so Jansen. Bei der Bewässerung des Ballens im Haus
ist zudem Vorsicht geboten: Durch Überwässerung kommt es schnell zu
Sauerstoffmangel und die Wurzeln sterben ab. Vielmehr sollte der Ballen
stets feucht gehalten werden.
Nach den Feiertagen sollten ausgediente Weihnachtsbäume keineswegs in den
nächsten Wald geworfen, sondern sachgemäß entsorgt werden. „Wenn die
Nadeln verrotten, machen sie den Boden sauer“, erklärt Jansen. Die
Entsorgungs-Betriebe der Stadt Ulm (EBU) stellen einen großen Teil der
eingesammelten Bäume für „Funkenfeuer“ von Vereinen zur Verfügung. Der
Rest wird verhäckselt. Bundesweit führen Entsorgungsbetriebe die Bäume der
Energieerzeugung zu oder kompostieren sie. Unverkaufte Tannenbäume landen
vereinzelt sogar in Zoos: Für Elefanten sind sie eine Delikatesse.
Zur Person:
Steven Jansen ist Professor für Tropische Botanik an der Universität Ulm.
Am Institut für Systematische Botanik und Ökologie untersucht er vor allem
Wassertransportwege in verschiedenen Gewächsen. Jansens vergleichende
Forschung am Leitgewebe soll unter anderem Hinweise auf die evolutionäre
Entwicklung und Verwandschaftsverhältnisse von Pflanzengruppen geben. Wie
einheimische und tropische Pflanzen auf die globale Erwärmung reagieren
und welche Auswirkungen die Aufnahme von chemischen Elementen durch
Pflanzen hat, sind weitere Forschungsschwerpunkte. Dabei setzt Steven
Jansen auch auf modernste bildgebende Verfahren wie
Transmissionselektronenmikroskopie oder Magnetresonanztomographie.
Universität Ulm
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