Anno dazumal vor vielen Jahren
Ist den Ulmern folgendes widerfahren:
Zu allerlei Bauten in der Stadt
Man Rüst- und Bauholz nötig hat',
Doch wollt es den Leuten nicht gelingen
Die Balken durchs Tor hereinzubringen,
Und doch war reiflich die Sach' überlegt
Das Holz in die Quer' auf den Wagen gelegt;
Das Tor war zu eng, die Balken zu lang,
Dem Stadtbaumeister ward angst und bang.
Viel gab es hin und her zu sprechen:
Und ungeheures Kopfzerbrechen,
Ja, selbst der hohe Magistrat
Wußte für diesen Fall nicht Rat,
Er mochte in alle Bücher sehen,
Der Casus war nirgends vorgesehen,
Der Bürgermeister selbst sogar
Hier ausnahmsweise ratlos war.
Ihm, der doch alles am besten weiß,
Machte die Sache entsetzlich heiß.
Und stündlich wuchs die Verlegenheit,
Da - begab sich eine Begebenheit
Von den klügsten einer ein Spätzlein schauet,
Das oben am Turm sein Nestlein bauet,
Und einen Halm, der sich in die Quer'
Gelegt hat vor sein Nestchen her,
Mit dem Schnäblein - und das war nicht dumm
An der Spitze wendet zum Nest herum,
"Das könnte man", ruft der Mann mit Lachen,
"Mit dem Balken am Tore ja auch so machen!".
Man probierts und es ging. - Den guten Gedanken
Hatten die Ulmer dem Spätzlein zu danken:
Sie stünden wohl heute noch an dem Tor
Mit dem balkenbeladenen Wagen davor,
Oder hätten, ohne des Spätzleins Wissen,
Gar den Turm auf den Abbruch verkaufen müssen.
Zum Danke dem Spatzen ist heut noch zu schauen
Hoch am Münster sein Bild in Stein gehauen:
Auch seitdem beim echten Ulmerkind
Die Lieblingsspeise "Spätzle" sind.
Urfassung des Gedichts um 1830 - Die Geschichte selbst ist allerdings älter
Durch dieses Gedicht erreichte die Geschichte vom Ulmer Spatz
- vermutlich - erst den heutigen Bekanntheitsgrad.
Auch heute noch gilt die Wahrheit in diesem
alten Gedicht! Wenn Sie etwas aus der Region Ulm im Internet suchen,
fragen Sie doch lieber gleich den Spatz,
denn der weiß
wo's steht!
Ulmer Geld
Ulmer Gä's und Ulmer Schnecka,
Herrabrot und Do'schtigswecka,
Ulmer Gerschta, Ulmer Spätzla,
Ulmer Bier und Laugabrezla,
Ulmer Pfeifaköpf' und -köpfla,
Mutschala und Geigaknöpfla,
Ulmer Schachtla, Ulmer Häubla,
Spargala und Doanaweibla,
Ulmer Nudla, Ulmer Flädla,
Zuckerbrot und g'schmacke Mädla,
Ulmer Kuahhirt, Ulmer Schneider,
Ulmer Spatza und so weiter...
Sind bekannt in aller Welt,
Aber - aber s' Ulmer Geld -
Bruader, i hao koi's noh g'seah' -
Früher, dau sei's eckig gwea !
Quelle ? Jahr ?